Wie heißen die vier Fragen und Antworten am Sederabend?

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pexels/ Magda Ehlers
Die vier Fragen am Sederabend werden vom jüngsten Kind an der Sedertafel gesungen.
Adeline und Lilu
25.04.2014 - 14:02

Hallo. Die vier Fragen und Antworten am Sederabend erinnern Jüdinnen und Juden an ihr Leben in der Sklaverei und an ihre Flucht aus Ägypten. So lauten sie frei übersetzt:

1: In allen andern Nächten essen wir Gesäuertes und Ungesäuertes – in dieser Nacht nur Ungesäuertes?

  • Die Kinder Israels mussten einst mitten in der Nacht ganz plötzlich fliehen. Daher blieb ihnen keine Zeit, ihr Brot fertig zu backen. So nahmen sie es noch ungesäuert mit auf die Flucht. Diese halbfertigen Brote heißen Mazzen. Sie erinnern Jüdinnen und Juden während der ganzen Pessachzeit an die Flucht aus Ägypten. Mazzen sind damit auch ein Symbol für Selbstlosigkeit und Bescheidenheit.

2: In allen andern Nächten essen wir alle Arten von Kräutern – in dieser Nacht nur Bitterkraut?

  • Der bittere Geschmack der Kräuter erinnert daran, wie bitter und schwer das Leben für die Israelitinnen und Israeliten in der Sklaverei in Ägypten war.

3: In allen andern Nächten müssen wir nicht eintunken, auch nicht ein einziges Mal – in dieser Nacht zwei Mal?

  • Das Salzwasser erinnert an die vielen Tränen der Angst und Verzweiflung, die die Kinder Israels als Sklavinnen und Sklaven vergossen haben. Außerdem wird in Charosset eingetaucht, das an den Lehm für die Ziegel erinnert und die Sklavenarbeit der Kinder Israel.

4: In allen andern Nächten essen wir sitzend oder angelehnt – in dieser Nacht alle angelehnt?

  • Am Sederabend trinken Jüdinnen und Juden vier Becher Wein. Dabei lehnen sie sich mit der linken Seite an eine Sessellehne oder eine andere Stütze an. Dieses Ritual ist ein Zeichen der Freiheit. Es erinnert daran, dass Gott die Israelitinnen und Israeliten aus Ägypten herausgeführt und sie "mit starker Hand und ausgestrecktem Arm" zu freien Menschen gemacht hat. Dieser Brauch stammt schon aus der Antike. Damals lagen freie Menschen bei den Mahlzeiten auf gepolsterten Liegen. Sie aßen und tranken also in einer sehr bequemen und entspannten Haltung. Sklavinnen und Sklaven mussten dagegen stets abrufbereit sein. Sie durften nur sitzen.

Diese vier Fragen werden vom jüngsten Kind an der Sedertafel ziemlich am Anfang gesungen. Die Antworten werden den ganzen Abend über aus der Haggada erzählt. Dazu dienen auch die symbolischen Speisen. Die Haggada gibt nicht nur den biblischen Text wieder, sondern auch Text und Diskussionen aus dem Talmud.