Yezidisches Forum e.V.

Logo Jesidisches Forum Oldenburg mit einem bunten Pfau und den jesidischen Symbolen, Lalisch sowie dem Schriftzug des Vereins
Yesidisches Forum e.V.

Im Jahr 2022 hat religionen-entdecken.de sein interreligiöses und kindgerechtes Informationsangebot um Texte zum Jesidentum ergänzt. Für die jesidische Religionsgemeinschaft in Deutschland war dies ein großer Meilenstein in der öffentlichen Wahrnehmung und ein wichtiger Beitrag zur Sichtbarkeit und Anerkennung. Federführend war und ist hierbei das Yezidische Forum e.V. in Oldenburg tätig. Mitglieder des Vereins wirken als Autor:innen aktiv mit und bringen ihr Expertenwissen ein.

In Deutschland ist das Jesidentum eine vergleichsweise junge und noch wenig bekannte Religion. Sie gelangte Ende der 1960er Jahre mit jesidischen Arbeitsmigrant:innen aus der Türkei hierher. Durch spätere Fluchtbewegungen wuchs die Zahl der Jesid:innen in Deutschland auf heute etwa 250.000 an. Damit stellt die Gemeinschaft in Deutschland die größte jesidische Diaspora weltweit dar – bleibt im Vergleich zu den großen Religionen des Landes jedoch eine Minderheit. Die Gründer und Mitglieder des Yezidischen Forums erkannten früh, dass sie als Minderheit selbst aktiv werden müssen, um sichtbar zu sein und wahrgenommen zu werden. Der Verein wurde 1993 gegründet, um die eigene Religion zu bewahren und sie in Deutschland aufgrund der Religionsfreiheit frei praktizieren und weiterentwickeln zu können. Ein wesentliches Ziel war von Anfang an, sich in das öffentliche Leben einzubringen und aktiv am interreligiösen Miteinander mitzuwirken.

Das Jesidentum ist historisch eine uralte eigenständige Religion. Als monotheistische Glaubensgemeinschaft besteht sie seit rund 4.000 Jahren und zählt heute weltweit schätzungsweise eine Million Mitglieder. Das Hauptsiedlungsgebiet mit dem religiösen Zentrum Lalisch liegt im Nordirak, kleinere Siedlungsgebiete gibt es in der Türkei, in Syrien, Armenien und Georgien. Das Jesidentum ist eine Religion mit leidvoller Geschichte. Immer wieder wurden Jesid:innen im Laufe der Jahrhunderte diskriminiert, unterdrückt, verfolgt, ermordet und vertrieben – zuletzt 2014, als der sogenannte „Islamische Staat (IS)“ im Irak und in Syrien versuchte, das Jesidentum auszulöschen. Dieser Völkermord (Genozid) machte viele Menschen weltweit überhaupt erst auf das Jesidentum aufmerksam. Heute leben Jesid:innen infolge von Vertreibung und Flucht in vielen Ländern der Welt. Viele von ihnen haben in Deutschland die Staatsangehörigkeit angenommen, sind gut integriert und betrachten das Land als ihre neue Heimat.

Das Yezidische Forum hat sich seit seiner Gründung für die Sichtbarkeit der eigenen Religion engagiert – in dem Bewusstsein, dass nur das, was wahrgenommen wird, auch Anerkennung findet. Sich zu erklären und zu präsentieren, ist für eine religiöse Minderheit eine fortwährende Aufgabe. Die Aufnahme des Jesidentums auf religionen-entdecken.de ist daher eine besonders wertvolle Unterstützung. Die Website wird nicht nur von Kindern genutzt, sondern auch von Eltern, religiös Interessierten und insbesondere von Lehrkräften, die das Jesidentum so leichter in den Unterricht einbeziehen können.

Das Yezidische Forum und viele Jesid:innen in Deutschland danken den Verantwortlichen von religionen-entdecken.de herzlich für diesen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit ihrer Religion. Seit Mitte 2025 unterstützt der Verein das Wissensportal mit einer jährlichen Spende von 250,00 Euro.

Oldenburg, im Juli 2025, für den Vorstand des Yezidischen Forums
Ilyas Yanc (1. Vorsitzender)

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