Der Natur und dem Göttlichen ein großes Dankeschön sagen? Genau das tun Sikhs jedes Jahr im April mit dem Fest Vaisakhi. Es ist ihr Erntedankfest. An Vaisakhi danken Sikhs der Natur für all ihre Gaben: Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, Getreide, Obst und Gemüse zum Essen und Sinne zum Wahrnehmen.
Das Fest Vaisakhi erinnert auch daran, dass alles im Leben miteinander verbunden ist und sich unaufhörlich erneuert. Wenn jemand einen gesunden Erdbeerensamen aussät, können daraus saftige Erdbeeren wachsen. Sät jemand hingegen einen schimmeligen Samen, entsteht daraus keine schöne Frucht. Vaisakhi erinnert an diese Verbindung von Ursache und Wirkung, da es eines der wichtigsten Gegebenheiten im Universum ist.
Sikhi betont, dass auch die Menschen wie eine Frucht reifen. Je mehr Liebe und Weisheit sie erfahren, umso höher ist die Chance, dass sie liebevolle und hilfsbereite Menschen werden. Weisheit ist daher sehr wichtig in der Sikhi. Es bedeutet, mit dem Herzen und dem Verstand zu erkennen, was für einen selbst, für andere und für die Natur gut ist.
Gründung der Gemeinschaft Khalsa
1699 zeigte der letzte von zehn direkt aufeinanderfolgenden Weisen der Sikhi, Gur Gobind Singh, wie dies gelingen kann. Er schuf während Vaisakhi mit fünf Freiwilligen eine neue Gemeinschaft in der Stadt Anandpur Sahib im Panjab, in Nordindien. Er nannte sie Khalsa, die Reinen. Seither werden vorbildliche Sikhs, die Liebe, Weisheit und Mut in sich tragen, in den Khalsa aufgenommen.