Yaripo

- höchster Berg Brasiliens und heiliger Ort der Yanomami
Pico da Neblina umgeben von Wolken
Força Aérea do Brasil/Wikimedia
Der Berg "Yaripo" oder auch "Pico de Neblina" ist häufig von Nebel und Wolken umgeben.
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Der höchste Berg Brasiliens ist der Yaripo. Er ist 2.995 Meter hoch und liegt im Norden des Landes direkt an der Grenze zu Venezuela. Yaripo ist der Name, den die Yanomami dem Berg gegeben haben. Er bedeutet "Haus der Winde“. Die Yanomami sind eine Ethnie, also eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamer Geschichte oder Bräuchen, und sie leben im Norden Brasiliens zwischen den Bundesstaaten Amazonas und Roraima. Der Yaripo selbst liegt in Amazonas mitten im unberührten Regenwald und in einem Nationalpark, der ihn beschützt.

Die Yanomami sind eng mit der Natur und ihrer Umwelt verbunden. In ihrer Weltsicht hat alles eine Seele – egal ob Mensch, Tier, Pflanze oder Landschaften. Der Fachbegriff für diese spirituell-religiöse Glaubensvorstellung heißt "Animismus".

Für die Yanomami ist der Yaripo ein heiliger Ort

Die Yanomami glauben daran, dass ihre Vorfahren vom Yaripo stammen. Bis heute beherbergt er aus Sicht der Yanomami die Geister dieser Ahnen. Immer, wenn sie in Kontakt mit ihnen treten möchten, besuchen sie den Berg.

Viele Jahre war der Zugang zum Berg für Wanderer gesperrt. Inzwischen bieten die Yanomami selbst Führungen auf den Yaripo an. Um die Reisenden aus anderen Teilen der Welt vor den Geistern am Yaripo zu schützen, werden sie von Ritualen und Hekuras begleitet. Hekuras sind die religiösen und spirituellen Persönlichkeiten der Yanomami.

Auf Portugiesisch heißt der Yaripo "Pico de Neblina"

Für die Yanomami, die schon über 1.000 Jahre in dem Gebiet leben, spielt der Berg seit jeher eine große Rolle. Als die Portugiesen im 16. Jahrhundert Brasilien erobert hatten, tauften sie ihn "Pico de Neblina". "Neblina“ ist das portugiesische Wort für Nebel. Der Berg ist nämlich häufig von Nebel verdeckt, weil er als einzige Erhebung über den Regenwald ragt und sich die Wolken in ihm verfangen.