In der Stadt Amritsar, im Panjab, befindet sich eine wichtige historische Stätte der Sikhs. Sie wird heute Darbar Sahib, Harmandir Sahib oder Goldener Tempel genannt.
Die Stätte im heutigen Nordindien zählt täglich mehrere zehntausend Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt. Vor Sonnenaufgang beginnen Sänger mit den Rezitationen aus dem Guru Granth Sahib (GGS) und dem Dasam Granth (DG). Diese Schriftensammlungen enthalten die überlieferten Weisheiten von 36 Weisen, auf die die Lebensweise der Sikhi zurückgeht. Bis zum Einbruch der Dunkelheit erfüllen die spirituellen Gesänge die Anlage mit einer einzigartigen Atmosphäre der Weisheit, Harmonie und des Friedens.
Bildergalerie Harmandir Sahib
In der Stadt Amritsar, im Panjab, befindet sich eine wichtige historische Stätte der Sikhs. Sie wird heute Darbar Sahib, Harmandir Sahib oder Goldener Tempel genannt.
Auf dem Gelände herrscht ein buntes Treiben. Es gibt überdachte Plätze zum Ausruhen und Übernachtungsmöglichkeiten. Die wohl größte Freiküche der Welt bietet den Besucherinnen und Besuchern kostenfreies Essen an. Jeder ist willkommen - unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensweise.
Die Stadt Amritsar ist inzwischen eine Millionenstadt. Wie in fast allen Städten in Indien geht es dort heiß, laut und hektisch zu. Die Luft ist stark verschmutzt.
Entstehung und Entwicklung des Ortes
Im 16. Jahrhundert soll der Weise Gur Ram Das die Stätte Chak Ram Das gegründet haben, die später Amritsar genannt wurde. Der darauffolgende Weise Gur Arjan soll in Amritsar ein kleines Gebäude inmitten eines Wasserbeckens errichtet haben. Dort sollen die ersten Sammlungen der Schriften der Weisen der Sikhi ihren Platz gehabt haben. Nur ein Weg führt seither über das Wasser zum Hauptgebäude, um diesen Ort so gut wie möglich zu schützen. Das Wasserbecken diente von weit Hergereisten als Badeort.
Der Ort hat schwere Zeiten erlebt. Schon bald nach der Entstehung haben Feinde die Stätte übernommen, besetzt oder zerstört. Der weltlich geprägte Herrscher Ranjit Singh ließ das schlichte Hauptgebäude mit Goldplatten und Marmor verzieren. Er stellte die Verwaltung unter seine Aufsicht und setzte bezahlte Priester ein, obwohl man in der Sikhi mit Religion kein Geld verdienen und schlicht leben soll. Nach der Besetzung des Panjab durch die Briten, die Indien eroberten und auch die Kontrolle über den Komplex übernahmen, ging der eigentliche Sinn des Ortes immer weiter verloren.
1984 wurde das Gelände von der indischen Armee angegriffen. Wichtige Gebäude, historische Museen und alte Schriften der Weisen wurden zerstört. Die Anlage wurde in den folgenden Jahren restauriert. Heute erinnert kaum etwas an diese dunklen Tage. Auch weiß kaum jemand mehr, dass keiner der Weisen der Sikhi länger in Amritsar gelebt hat.