Eine Gesellschaft ist laizistisch, wenn staatliche und religiöse Angelegenheiten strikt getrennt voneinander sind. Der Staat garantiert dabei allen Menschen, im Privaten ein religiöses Leben führen zu können.
Der Laizismus entstand aus der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert. Philosophinnen und Philosophen forderten in dieser Zeit, dass Entscheidungen auf Vernunft und Wissenschaft basieren sollten, statt auf religiösen Geboten. In einer laizistischen Gesellschaft haben alle religiösen Gemeinden dieselben Rechte, damit alle Bürgerinnen und Bürger dieses Staates ihren Glauben ausüben können.
Verschiedene Arten von Laizismus
In einigen laizistischen Ländern wie Frankreich ist diese Trennung stärker ausgeprägt als in anderen Ländern. Zum Beispiel dürfen in Frankreich religiöse Symbole nicht in französischen Schulen und staatlichen Einrichtungen getragen oder gezeigt werden, um die Gleichheit aller Menschen unabhängig von ihrer Religion zu betonen.
Ein weiteres Beispiel für einen laizistischen Staat ist die Türkei. Dort hat der Laizismus aus historischen und politischen Gründen eine etwas andere Bedeutung als in Frankreich. Bevor das Osmanische Reich zur Türkei wurde, war der Sultan sehr mächtig. Er war politischer Herrscher und gleichzeitig das religiöse Oberhaupt. In der späteren Türkei sollte durch den Laizismus verhindert werden, dass jemand so viel Macht auf einmal hat. Die Regierung soll sich nicht in religiöse Angelegenheiten und Geistliche sollen sich nicht in staatliche Angelegenheiten einmischen. Deswegen sind beispielsweise religiöse Parteien verboten und die Kontrolle religiöser Bildungseinrichtungen durch den Staat nicht erlaubt.
Laizismus oder Staatsreligion
Anders ist es in Ländern mit einer Staatsreligion, wo der Staat eine bestimmte Religion bevorzugt. In Dänemark etwa ist die evangelisch-lutherische Kirche die Staatskirche. Der Staat unterstützt sie finanziell. Dennoch wird Religionsfreiheit gewährt. Saudi-Arabien oder Afghanistan hingegen sind islamische Länder mit islamischen Gesetzen. Andere religiöse Praktiken als islamische sind sehr stark eingeschränkt oder gar nicht erst erlaubt.
Der Laizismus schützt das Recht aller Menschen, frei von religiösem Einfluss zu leben. Gleichzeitig sorgt das laizistische Konzept dafür, dass Anhängerinnen und Anhänger jeder Religion im privaten Alltag ihre Religion ungehindert und frei praktizieren können. Religion ist in laizistischen Staaten Privatsache. Vor dem Gesetz gilt die demokratische Gleichheit aller Bürgerinnen und Bürger vor dem Gesetz, unabhängig davon, woran sie glauben und zu welcher religiösen Gemeinde sie gehören.