Sterbehilfe im Christentum

Zwei junge Hände halten schützend eine alte Hand.
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- ist unter Christinnen und Christen umstritten
Zwei junge Hände halten schützend eine alte Hand.
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Die christlichen Gläubigen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen haben zum Thema Sterbehilfe unterschiedliche Meinungen.

Über den Umgang mit Sterbehilfe sind sich Christinnen und Christen nicht einig. In der evangelischen und katholischen Kirche gab es in letzten Jahren Gespräche darüber, wie sie zu dem Thema stehen. Beide Kirche vertreten die Meinung, dass Gott ein Gott des Lebens ist. Deswegen hat der Schutz des Lebens einen hohen Stellenwert. Wenn Menschen nicht mehr leben möchten, sollen sie in erster Linie begleitet werden. Wie diese Begleitung aussehen kann - dazu haben evangelische und katholische Kirche unterschiedliche Positionen.

Das sagt die katholische Kirche

Für die katholische Kirche ist klar, dass Menschen weder am Anfang noch am Ende eines Lebens eingreifen dürfen, um ein Leben zu beenden. Aktive Sterbehilfe, zum Beispiel durch die Gabe von bestimmten Medikamenten, ist für katholische Christinnen und Christen keine Lösung.

Für Vertreter der katholischen Kirche ist dennoch wichtig, dass niemand unter Schmerzen leiden muss. Deshalb ist Schmerztherapie, in der durch Medikamente Schmerzen gelindert werden, aus katholischer Sicht ein guter Weg, um die Situation von leidenden Menschen an ihrem Lebensende erträglich zu machen. Die katholische Kirche fördert Einrichtungen wie Palliativstationen und Hospize, wo geschultes Personal Menschen an ihrem Lebensende medizinisch und psychologisch gut begleitet. Ziel ist, dass Menschen in der dieser letzten Lebensphase nicht alleine sind - egal, ob im Krankenhaus oder Zuhause.

Das sagt die evangelische Kirche

Auch für die evangelische Kirche ist es wichtig, Schmerz und Leid am Lebensende zu vermeiden und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, das Leben bis zuletzt zu begleiten. Dennoch dürfen sich Menschen frei entscheiden: Keiner darf schwerkranken Menschen einreden, dass sie besser nicht mehr leben sollten. Auf der anderen Seite sollte jede und jeder die Entscheidung von Menschen ernst nehmen, die sagen, dass sie nicht mehr leben wollen.

Damit diese Menschen nicht alleine gelassen werden, ist Sterbehilfe (auch assistierter Suizid genannt) in evangelischen Einrichtungen nicht grundsätzlich verboten. Evangelische Seelsorgerinnen und Seelsorger können Menschen dabei begleiten, dürfen sich aber nicht beteiligen. Es darf aber keine Sterbehilfe geben, um damit Geld zu verdienen. Sterbehilfe sollte auch nicht als normal" gelten. Aber in besonderen Fällen müssen Menschen, die sterben wollen, auch von Seelsorgerinnen und Seelsorgern begleiten werden können.

Die evangelische Kirche hat das so entschieden, weil in evangelischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen immer wieder der Wunsch nach Sterbehilfe aufkam und sie den nicht aus Prinzip ablehnen wollte. Kirchenvertreterinnen und -vertreter haben darüber richtig lange diskutiert und gestritten. 

Dieser Unterschied zwischen katholischer und evangelischer Sichtweise lässt sich in offiziellen Aussagen und Schreiben der Kirche finden. Wie Christinnen und Christen jeweils für sich darüber denken, ist bei katholischen wie evangelischen Menschen sehr individuell.

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