Sterbehilfe im Christentum

Zwei junge Hände halten schützend eine alte Hand.
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- die Kirchen sind unterschiedlicher Auffassung
Zwei junge Hände halten schützend eine alte Hand.
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Die christlichen Gläubigen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen haben zum Thema Sterbehilfe unterschiedliche Meinungen.
29.09.2016 - 15:05

Zum Thema Sterbehilfe vertreten die christlichen Glaubensrichtungen unterschiedliche Meinungen. Einig sind sie sich nur darin, dass ein Mensch am Ende seines Lebens nicht unter Schmerzen leiden soll. Daher sind alle Kirchen mit der Gabe von Schmerzmitteln einverstanden, auch wenn diese Hilfe zu einem vorzeitigen Tod führt.

Die evangelische Kirche unterscheidet zwischen den verschiedenen Formen der Sterbehilfe.
Ohne Ausnahme ein Tabu ist die auch gesetzlich verbotene aktive Sterbehilfe. Viele Protestantinnen und Protestanten sind aber damit einverstanden, Sterbenden passiv dabei zu helfen, den Tod schneller herbei zu führen. Außerdem nehmen sie auch die indirekte Sterbehilfe durch Nebenwirkungen von Medikamenten in Kauf.
Uneinig sind Gläubige darüber, ob Christinnen und Christen Menschen dabei helfen dürfen, sich selbst zu töten. Manche halten die Selbstbestimmung des Einzelnen für so wichtig, dass er in ihren Augen in einer extremen Leidenssituation auch über den Zeitpunkt seines Todes selbst entscheiden und sich bei einem Suizid helfen lassen darf. Für andere Protestantinnen und Protestanten hat kein Mensch ein Recht, den Zeitpunkt seines Todes selbst zu bestimmen. Aus ihrer Sicht darf daher auch niemand bei einem Suizid helfen.

Die römisch–katholische Kirche lehnt jede Form der aktiven Sterbehilfe ab. Einzige Ausnahme ist die Gabe von Schmerzmitteln, also die indirekte Sterbehilfe. Und auch sie ist für sie ein Zugeständnis, denn nach ihrer Lehre darf eigentlich nur Gott allein Leben beenden. Erlaubt ist dagegen die passive Sterbehilfe. Dabei bekommt der Sterbende keine Unterstützung mehr durch Medikamente, Maschinen oder Ernährung durch eine Sonde oder Infusion, die sein Leben künstlich verlängern. 

Für Anglikaner ist Leben ebenfalls heilig. Viele von ihnen vertreten aber außerdem die Meinung, dass ein Mensch nicht künstlich am Leben erhalten werden soll, wenn er nur noch leidet und nichts mehr vom Leben hat.

Baptisten und andere christliche Glaubensrichtungen legen vor allem Wert darauf, dass Sterbende Beistand bekommen und so gut wie möglich versorgt werden, solange sie bei Bewusstsein sind. Sie stimmen der passiven Sterbehilfe zu, wenn ein Mensch hirntot ist. In diesem Fall besteht nach ihrer Überzeugung kein Grund mehr, ihn zum Beispiel durch Maschinen oder Medikamente künstlich am Leben zu erhalten.

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