Hallo, charly. Die Religionen des ägyptischen, griechischen und römischen Volkes gab es vor über 2.000 Jahren. Als das Christentum entstand, glaubten noch viele Menschen an ihre ursprünglichen Göttinnen und Götter und deren Geschichten. Mit der Zeit wurden immer mehr Menschen aus diesen Völkern Christinnen und Christen. Nachdem die römischen Kaiser es zur einzig erlaubten Religion im Reich erklärt hatten, wurden die Anhängerinnen und Anhänger der vorherigen Religionen verfolgt und ihre Tempel geschlossen. Allerdings haben die Gläubigen von damals sehr viel niedergeschrieben. Darum wissen wir heute einiges darüber, was die Menschen damals geglaubt, welche Feste sie gefeiert und welche Rituale sie ausgeführt haben, aber längst nicht alles.
Trend zurück zum Ursprung
Heute interessieren sich manche Menschen sehr dafür. Sie wollen herausfinden, wie ihre Vorfahren gelebt haben. Sie sind zum Beispiel überzeugt, dass die Menschen damals einen besseren Umgang mit der Natur hatten, weil für sie viele Dinge wie Flüsse, Bäume oder Tiere heilig waren. Diese positiven Seiten der „alten" Religionen wollen sie wiederbeleben. Daher gibt es heute sogenannte „neopagane" Gruppen, die wieder an die alten Göttinnen und Götter glauben. Sie wissen dabei sehr genau, dass sie nicht exakt genau so leben und glauben können, wie die Menschen damals.
Was Forscherinnen und Forscher herausgefunden haben, versuchen sie so gut wie möglich zu verstehen und umzusetzen. Wo diese nichts herausgefunden haben, denken sie sich selbst Passendes aus, um die Lücken zu füllen. Das wird „Rekonstruktionismus“ genannt. Das kommt aus der lateinischen Sprache und heißt „wieder zusammenbauen". Sie geben ihren Religionen auch eigene Namen. So nennen sie den Glauben an die ägyptischen Götter „Kemetismus“ oder den Glauben an die griechischen Götter „Hellenismos“. Diese Rekonstruktionisten gründen auch immer mehr eigene Gemeinden. In Griechenland gibt es zum Beispiel in dem Ort Kalliani seit 2025 wieder einen Tempel zu Ehren der griechischen Götter.