Hat das Judentum noch einen anderen Namen?

Nino
13.02.2020 - 12:38

Hallo Nino. Für den Glauben von Abraham und seinen Nachfahren gibt es verschiedene Namen. Manche kommen gar nicht von den Gläubigen selbst und stehen auch nicht in der Bibel. Dazu gehören auch die Begriffe Judentum und Abrahamitische Religion. Sie entwickelten sich erst im Mittelalter. Vorher wurden die Anhänger und Anhängerinnen dieser Religion Volk Gottes, Hebräer, Israeliten und Judäer genannt.

In der hebräischen Bibel ist immer vom Volk Gottes oder vom Bundesvolk die Rede. Damit ist aber keine Religion gemeint, sondern die Gruppe der Menschen, die an Gott glaubten.

Später hieß das Volk Gottes Hebräer. Das hebräische Wort bedeutet Grenzgänger und hat eine doppelte Bedeutung. Zum einen überschritt Abraham mit seinem Glauben an den einen Gott eine Glaubensgrenze, denn bis dahin hatten die Menschen viele Götter nebeneinander verehrt. Zum anderen hat Abraham seinen Glauben auf seinem Weg ins Land Kanaan auch noch über eine Landesgrenze hinweg getragen.

Noch später nannte man Abrahams Nachfahren nach seinem Enkel Jakob die Kinder Israels oder Israeliten. Denn Jakob trug auch den Namen Israel. Das bedeutet Gottesstreiter.

Nach der Zerstörung des Tempels mussten viele Israeliten ihre Heimat verlassen. Zuerst verbannten die Assyrer die Israeliten aus dem Nordreich. Später schickten die Babylonier die Israeliten aus dem Südreich ins Babylonische Exil in die Region Judäa. Als die Verbannten später zurückkehrten, nannte man sie nach dieser Gegend zuerst die Judäer. Daraus entwickelte sich für diejenigen, die an Gott glaubten, der Name Juden. Er bedeutet „die Dankbaren“.
Juda hieß auch der vierte Sohn der Lea, die für diesen Sohn besonders dankte.

Mit den Abrahamitischen Religionen sind alle Glaubensgemeinschaften gemeint, die auf den Urvater Abraham zurückgehen. Dazu gehören das Judentum, das Christentum, der Islam und das Bahaitum.