Warum gelten für Juden so komplizierte Regeln beim Essen?

Klasse 3 e
22.01.2019 - 18:32

Hallo Klasse 3 e. Die vielen jüdischen Speisevorschriften stehen im Talmud. Er ist so etwas wie eine „Übersetzung“ der Tora. Die Tora enthält nach jüdischem und christlichem Glauben das Wort Gottes. Manche Dinge darin sind nicht ganz leicht zu verstehen. Darum haben Rabbiner die vielen Abschnitte der Tora schon vor sehr langer Zeit gedeutet und überlegt, wie sie im Alltag ganz praktisch nach dem Willen Gottes leben können. Ihre Erkenntnisse haben sie im Talmud aufgeschrieben.

So kamen auch die Speisegesetze zustande. Zum Beispiel steht in der Tora, dass Menschen kein Blut essen oder trinken sollen, weil in ihm die Seele des Lebewesens steckt. Die Rabbiner haben die Menschen daher angewiesen, Tiere so zu schlachten, dass ihr Fleisch restlos ausblutet. Diese Technik heiß Schächten.
Gleich mehrmals heißt es in der Tora: "Du sollst das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen." Nach einem jüdischen Speisegesetz dürfen Jüdinnen und Juden daher niemals Fleisch und Milch miteinander zubereiten und auch nicht zusammen verzehren.
Außerdem enthält die Tora eine Liste mit Tieren, die Menschen essen und die sie nicht essen dürfen. Die Rabbiner haben sie in die Speisegesetze übernommen, auch wenn dafür wie für viele andere Anweisungen der Tora niemand die wahren Gründe kennt.

Doch die meisten Menschen sind von Natur aus neugierig. Sie möchten alle Dinge verstehen. Daher suchen viele von ihnen auch immer wieder nach Erklärungen für die jüdischen Speisegesetze. Manche sagen, Schweinefleisch ist ungesund oder kann besonders schnell verderben. Andere vermuten, dass Heiden früher Tiere qualvoll in Milch ertränkten, und Gott die Menschen mit der Anweisung zur Trennung von Fleisch und Milch daran erinnern will, dass sie keinem Tier Leid zufügen dürfen. Ob diese Erklärungen stimmen, weiß nach dem Glauben vieler Menschen jedoch nur Gott allein.