Wie hat Abraham Gott sein Vertrauen bewiesen?

Kati und Kgo
25.03.2020 - 14:18

Hallo Kati und Kgo. Bevor Gott mit Abraham einen Bund schloss, soll er sein Vertrauen auf eine sehr harte Probe gestellt haben. Die Bibel der jüdischen und christlichen Gläubigen und auch der Koran der Musliminnen und Muslime berichten, dass Gott Abraham aufforderte, ihm seinen Sohn zu opfern.

Abraham hatte seine Söhne erst bekommen, als er schon sehr alt war. Er soll sie über alles geliebt haben. Doch seine Liebe zu Gott war offenbar noch stärker. Über den Beweis berichten die Bibel und der Koran. Danach forderte Gott Abraham auf, den Tempelberg in Jerusalem zu besteigen und ihm dort oben seinen Sohn zu opfern. Abraham soll es fast das Herz zerrissen haben. Dennoch soll er seinen Sohn gerufen und sich mit ihm gemeinsam auf den Weg begeben haben. Oben bereitete er alles notwendige vor. Erst im allerletzten Moment, so heißt es, schickte Gott einen Engel zu Abraham. Er hielt Abraham von seiner Opfertat ab, befreite ihn so von seiner furchtbaren Qual und wies ihn an, nicht seinen Sohn, sondern ein Lamm zu opfern. So hat Abraham sein Vertrauen in Gott bewiesen und sein Sohn kam trotzdem unbeschadet mit dem Leben davon.

Jüdinnen und Juden sowie Christinnen und Christen glauben, dass Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte. In Erinnerung an den Vertrauensbeweis errichteten Jüdinnen und Juden später auf dem Tempelberg nacheinander ihre beiden Tempel. Sie waren ihre heiligsten Stätten. Beide wurden zerstört. Übrig blieb nur ein Stück der Umgebungsmauer. Diese Klagemauer ist heute der heiligste Ort im Judentum geblieben. Viele jüdische Gläubige beten dort und fühlen sich Gott nirgendwo näher. Auch Millionen andere Menschen besuchen die Klagemauer in jedem Jahr. 

Musliminnen und Muslime sind davon überzeugt, dass Abraham nicht Isaak, sondern seinen Sohn Ismael mit auf den Berg nahm. Sie erinnern sich in jedem Jahr mit dem Opferfest an Gottes Vertrauenstest. Das Opferfest ist das höchste Fest im Islam. Außerdem glauben Musliminnen und Muslime, dass Muhammad vom Tempelberg aus seine Himmelsreise antrat. In Erinnerung daran haben sie auf dem Tempelberg den Felsendom und die al-Aqs?-Moschee errichtet. Im Islam gilt der Tempelberg nach Mekka und Medina "nur" als drittheiligste Stätte.

Obwohl sie die Erinnerung an eine gemeinsame Geschichte auf dem Tempelberg verbinden sollte, streiten sich jüdische und muslimische Gläubige immer wieder heftig um den besonderen Ort.