Wie war die gesellschaftliche Situation in Judäa vor 2.000 Jahren?

Anonym
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Hallo. Judäa, so hieß das heilige Land sehr lange Zeit, hatte im ersten Jahrhundert gerade viele Veränderungen hinter sich. Erst war Judäa ein eigenständiges, jüdisches Land. Dann eroberten es die Griechen und dann die Römer. Von den griechischen Besetzern konnte sich das jüdische Volk befreien. Mit dem Fest Chanukka feiern Jüdinnen und Juden diese Befreiung bis heute.

Im römischen Reich kam in Judäa König Herodes an die Macht. Herodes stammte nicht aus Judäa und viele wollte ihn aus diesem Grund nicht als König haben. Mit den Römern arbeitete er zusammen und sorgte dafür, dass Judäa trotz der römischen Besatzung zum Teil eigenständig blieb. Eigenständig heißt, für sich selbst entscheiden zu können.

Herodes ließ den zweiten Tempel weiter ausbauen

Heute ist Herodes vor allem bekannt, weil er damals sehr viele große Bauwerke in Auftrag gegeben hat. Auch den zweiten jüdischen Tempel in Jerusalem machte er zu einem sehr großen und eindrucksvollen Bauwerk. Forscherinnen und Forscher vermuten, dass Herodes das getan hat, um sich sowohl bei den Römern als auch bei den Menschen in Judäa beliebt zu machen.

Herodes als Herrscher soll grausam gewesen sein, aber gleichzeitig hat er für das tägliche Leben einiges für die Menschen in Judäa getan. Er wollte, dass sie mit ihrem Leben und mit ihm als König zufrieden sind. Den Menschen ging es zu dieser Zeit also nicht schlecht. Trotzdem wünschten sich viele eine Befreiung von den Römern und hofften auf Rettung durch einen Messias. Er sollte die Freiheit nach Judäa zurückbringen. Einer der beliebtesten Vornamen war damals Jeschua, was aus dem Hebräischen übersetzt „Retter“ oder „Erlöser“ bedeutet. Das wissen Wissenschaftler, weil sie Gräber mit Inschriften aus dieser Zeit gefunden haben.

Unter den Römern ging es den Menschen in Judäa immer schlechter

Am Ende von Herodes Herrschaft gab es einen großen Streit um seine Nachfolge. Diese Situation nutzten die Römer, um endgültig die Macht zu übernehmen. Sie nannten das Land „Provinz Judäa“ und ließen es von ihren Statthaltern mit großer Brutalität regieren. Einer dieser Statthalter war Pontius Pilatus.

Den Menschen in ganz Judäa ging es immer schlechter, sowohl in den Städten als auch auf dem Land. Es wurde geraubt und betrogen. Viele hatten das Gefühl, am dunklen Ende der Zeiten zu leben. Schließlich kam es zu einem großen jüdischen Aufstand gegen die Römer. Im Jahr 70 zerstörten die Römer den zweiten jüdischen Tempel und benannten Judäa später in die römische Provinz Syria-Palästina um.