Warum dauerte die Weihnachtszeit früher 40 Tage lang?

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04.02.2021 - 14:31

Die Weihnachtszeit dauerte in der katholischen Kirche einst 40 Tagen lang. 1970 wurde das jedoch geändert. Jetzt endet die katholische Weihnachtszeit am 6. Januar - am Dreikönigstag. In der evangelischen Kirche ist es deutlich komplizierter. Die Weihnachtszeit endet zwar auch am Dreikönigstag, aber der Weihnachtsfestkreis geht noch weiter.

Dass die Weihnachtszeit früher bei den Katholikinnen und Katholiken 40 Tage lang dauerte, hängt mit jüdischen Gesetzen und Ritualen zusammen. Danach musste eine Mutter Gott ihren ersten Sohn früher 40 Tage nach dessen Geburt ein Reinigungsopfer bringen. Das galt auch für die Jüdin Maria nach der Geburt von Jesus. Nach unserer heutigen Zeitrechnung fiel dieser Tag damals auf einen 2. Februar. Daher endete mit diesem Datum später auch die offizielle Weihnachtszeit. Auch wenn der Tannenbaum viele Häuser schon vorher verlässt, feiern viele katholische und orthodoxe Christinnen und Christen bis heute am 2. Februar  Mariä Lichtmess.

Nach der Tora in der  jüdischen Bibel gelten Frauen nach der Geburt eines Mädchens 14 Tage und nach der Geburt eines Jungen sieben Tage lang als unrein. Die Jungen werden an ihrem achten Lebenstag beschnitten. Daher gilt bei ihnen vermutlich eine kürzere Frist. Insgesamt 40 Tage lang sollen die Mütter nach der Geburt des Sohnes und 66 Tage nach der Geburt eines Mädchens zuhause bleiben. Mit einem Reinigungsbad in der Mikwe beenden viele Jüdinnen bis heute diese Zeit. Nach der Geburt des ersten Sohnes gehört außerdem die „Auslösung“ des Babys bei Gott dazu. Bis dahin gilt der Junge nach jüdischem Gesetz als Gottes Eigentum. Mit der Auslösung gibt er das Kind für sein Leben frei. 

Zur Auslösung gingen die Frauen früher mit ihrem Baby zum Tempel. Dem Priester übergaben sie ein junges Schaf als Brandopfer und eine Taube als Sündopfer. Arme Frauen wie Maria durften das Schaf auch durch eine zweite Taube ersetzen. So steht es in der Tora und im Ersten Testament im 3.Buch Mose, Kapitel 12, Vers 8.
Heute findet die Auslösung in der Synagoge statt. Als Opfergaben nimmt der Rabbiner dort Geldspenden entgegen.

Nach den jüdischen Ritualen hieß das Fest Mariä Lichtmess früher auch „Mariä Reinigung“ oder „Fest der Darstellung des Herrn“. Gemeint ist damit die Auslösung des Neugeborenen.