Bestattung im Islam

Dunkelgraue Grabsteine mit arabischen Schriftzeichen auf einem deutschen Friedhof.
© epd-bild/Foto: Jörn Neumann
- Musliminnen und Muslime bekommen ein Erdbegräbnis ohne Sarg
Dunkelgraue Grabsteine mit arabischen Schriftzeichen auf einem deutschen Friedhof.
epd-bild/Jörn Neumann
Islamische Gräber auf dem Westfriedhof in Köln-Bocklemünd.
25.09.2011 - 16:27

Musliminnen und Muslime werden möglichst noch am Todestag von der ganzen Familie und Freunden zu Grabe getragen. Ihr Glaube verlangt eine Erdbestattung ohne Sarg. Feuerbestattungen gibt es im Islam nicht.?

Spürt eine Muslimin oder ein Muslim, dass er stirbt, spricht er nach Möglichkeit noch einmal das Glaubensbekenntnis, die Schahada. Verwandte oder Familienmitglieder helfen dem Sterbenden dabei, wenn er oder sie das nicht mehr alleine kann.?
Gleich nach dem Tod werden alle Verwandten und Freundinnen und Freunde informiert. Sie möchten am Totengebet und am Begräbnis teilnehmen und von der oder dem Verstorbenen Abschied nehmen. Das ist im Islam sehr wichtig.
Der Körper eines verstorbenen Mannes wird von Brüdern, Söhnen, Freunden oder anderen Männern in der Verwandtschaft nach einer festen Regel von Kopf bis Fuß gewaschen. Stirbt eine Frau, übernehmen Töchter, Freundinnen oder andere Frauen der Familie diese Aufgabe. Auch ein Ehepartner darf seinen verstorbenen Partner waschen, wenn er das möchte.
Anschließend hüllen die Angehörigen den Körper in ein oder mehrere weiße Tücher und tragen ihn zur Moschee oder zum Friedhof. Dabei wechseln sie sich ab. Denn viele möchten dem Verstorbenen auf diese Weise die letzte Ehre erweisen und etwas Gutes tun.
Nach dem Trauergottesdienst spricht die Trauergemeinschaft Totengebete. Anschließend wird der Tote ohne Sarg in das Grab hinabgelassen. Dort liegt er auf der rechten Seite mit dem Gesicht Richtung Mekka. Freunde und Verwandte verschließen das Grab gemeinsam mit Erde. Dabei sprechen sie die Sure 20,55: „Aus Erde haben wir euch erschaffen und in sie lassen wir euch zurückkehren, und aus ihr bringen wir euch ein anderes Mal hervor.“
In Deutschland haben sich inzwischen einige Friedhöfe auf Musliminnen und Muslime eingestellt und erlauben ein Begräbnis nach den Regeln des Islam.
Für Beerdigungen haben Musliminnen und Muslime übrigens keine bestimmte Kleidervorschrift. Wie viele andere Menschen tragen auch viele Musliminnen und Muslime zu dem traurigen Anlass häufig eher dunkle Farben als bunte Kleider oder Tücher mit fröhlichen Mustern.

Film zum Thema
Aus der ZDF-Reihe Forum am Freitag:
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