Welche Vorstellungen gibt es in den verschiedenen Religionen über Gesundheit und den Umgang mit dem eigenen Körper?

Im Christentum sind vor allem der Geist und die innere Haltung eines Menschen wichtig. Das wird schon dadurch deutlich, dass es im Christentum keine reinen oder unreinen Speisen oder Tiere gibt. Aus diesem Grunde müssen sich Christinnen und Christen auch nicht rituell waschen oder auf bestimmte Speisen verzichten. In der christlichen Vorstellung ist der Körper ein Geschenk Gottes für das Leben auf der Erde. Entsprechend gut soll man mit ihm umgehen.

Im Islam: Auch im Islam sind die Menschen dafür verantwortlich, mit sich selbst und ihrer Gesundheit behutsam umzugehen. Zur Gesundheit gehört auch die Reinigung des Körpers. Im Islam wird darauf großen Wert gelegt. Fünf Mal am Tag vor den Gebeten waschen sich Musliminnen und Muslime die Hände, den Mund, die Nase, die Ohren, den Kopf, das Gesicht, die Ellenbogen und die Füße. Und Zähneputzen und duschen sollen sie auch regelmäßig. Körperliche Reinheit ist also sehr wichtig im Islam. Das ist nicht nur gut, weil dann der Körper sauber ist und nicht stinkt, sondern Sauberkeit tut auch der Seele gut. Mit diesem sauberen und guten Gefühl zu beten, ist eine gute Voraussetzung, um zu Allah zu beten.

Im Alevitentum: In der 4 Tore 40 Stufen-Lehre, die den Weg beschreibt, den eine Person durchläuft, um Selbsterkenntnis zu erlangen, heißt es in einer der Stufen im ersten Tor, dass man sowohl seinen Körper als auch seinen Geist und seine Seele achten und auch pflegen soll. Zur Pflege des Körpers gehört somit auch der achtsame Umgang damit und somit auch die Gesundheitspflege.

Im Jesidentum: Jesidinnen und Jesiden glauben, dass ihr eigener Körper nicht ihnen, sondern Gott gehört. Ihr Körper ist lediglich für die Zeit auf der Welt geliehen. Deswegen müssen sie auch gut mit ihrem Körper umgehen. Allerdings glauben im Jesidentum die Menschen an ihren freien Willen. Das heißt, sie sind für ihr Handeln selbst verantwortlich und müssen sich daher auch selbst für den Erhalt ihrer Gesundheit kümmern. Dafür sollten sie sorgsam mit ihrem eigenen Körper umgehen. Deswegen ist für Jesidinnen und Jesiden Sauberkeit und Reinlichkeit ausgesprochen wichtig. Insbesondere die Hände und das Gesicht werden vor dem Gebet gründlich gereinigt.

Im HinduismusIm Hinduismus gibt es bestimmte Vorschriften bei der Körperpflege. Die Reinigung von sich selbst, also die Körperpflege ist aus gesundheitlichen Gründen sehr wichtig. Die Körperpflege beginnt oben und endet unten. Mundpflege gehört ebenfalls zur täglichen Körperpflege. Bevor Hindus in ein Haus eintreten oder ein Gebäude verlassen, werden die Füße und Hände waschen. Das Waschen und Reinigen ist also ein Bestandteil der religiösen oder rituellen hinduistischen Handlungen.

Im Bahaitum: Der Mensch wird in der Bahai-Religion als Einheit von Körper und Seele gesehen. Der Körper gehört dem Menschen nur zeitlich begrenzt in der materiellen Welt. Die Seele des Menschen ist unsterblich und lebt nach dem körperlichen Tod weiter. In dieser Welt jedoch ist der Körper äußerst wichtig: Deshalb soll er sorgsam und mit Achtung behandelt werden. Das bedeutet auch, dass der Körper, so gut es geht, gesund erhalten werden soll. So sind in der Bahai-Religion zum Beispiel Alkohol und Drogen verboten und es wird empfohlen, sich gesund zu ernähren. Der Zustand des Körpers hat Einfluss auf die Seele und umgekehrt. 

Frag mich!

Du suchst eine Antwort auf eine Frage? Da können wir dir bestimmt weiterhelfen. Gib einfach einen oder mehrere Begriffe in das Suchfeld ein und klicke dann auf "LOS GEHTS". Wenn du weißt, um welche Religion es geht, kannst du schon eine auswählen.