Der Begriff Kalif leitet sich aus dem arabischen Begriff ḫalīfa oder Chalifa ab. Er bedeutet erst einmal nur Nachfolger von jemandem. Im Islam ist damit jemand gemeint, der nach dem Prophet Muhammad, der damals die muslimische Gemeinde geleitet hat, als Nachfolger gekommen ist. So wurde Abu Bakr nach dem Tod des Propheten Muhammad das nächste Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft. Er gehört aus sunnitischer Sicht zu den "vier rechtgeleiteten Kalifen", die nach dem Tod des Propheten nacheinander die muslimische Gemeinschaft geleitet haben. Die anderen Kalifen waren Umar ibn al-Khattab, Uthman ibn Affan und Ali ibn Talib.
Über die Art und Weise, wie ein Kalif gewählt wird, gab es unterschiedliche Ansichten, sogar leider Streit unter den Muslimen. Die einen sagten, dass der erfahrenste und älteste unter den Muslimen gewählt werden sollte. Dahingegen waren die anderen der Meinung, dass er vom Propheten selbst empfohlen wurde. Diejenigen bezogen sich auf Ali, der als junger Mann bei dem Propheten aufgewachsen und mit Fatima, der Tochter des Propheten, verheiratet war. Die Uneinigkeit darüber hat die Muslime in die beiden großen Strömungen der Sunniten und Schiiten geteilt, die noch heute bestehen.