Hallo Manon und Mimi. Die Unterteilung in "große Propheten" oder "kleine Propheten“ bezieht sich in der christlichen Tradition auf die jeweilige Länge der Texte. Damals schrieben die Menschen nämlich nicht auf einzelne Seiten, die sie zu Büchern zusammensetzten. Stattdessen klebten sie Papierstücke der Länge nach aneinander und rollten sie auf. Das Ergebnis hieß Schriftrollen. Je länger ein Text war, desto länger und entsprechend dicker wurde auch die Schriftrolle. Die Bezeichnung "groß" oder "klein" zeigt also an, wie umfangreich die Texte der Propheten sind.
Die Bücher mit vielen Schriftrollen heißen in der christlichen Bibel "große Propheten". Zu ihnen gehören die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel (manchmal heißt er auch Ezechiel) und Daniel.
Die "kleinen Propheten" haben so kurze Texte, dass sie jeweils auf nur eine dünne Schriftrolle passten. Es sind die Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi. Diese zwölf Bücher zusammen heißen auch das "Zwölfprophetenbuch".
Die jüdische Tradition sortiert die Bücher der Propheten nach ihrer Bedeutung, zum Beispiel, welche wann im Gottesdienst vorgelesen werden. Und sie nimmt die Bücher Josua, Richter und Könige hinzu, die in der christlichen Bibel als Geschichtsbücher zählen.
Somit gibt es die vorderen Propheten. Das sind die vier Bücher Jehoschua, Schoftim (christlicher Begriff: Richter), Schemuel und Melachim (christlicher Begriff: Könige). Zu den hinteren Propheten gehören auch vier Bücher: die drei (großen) Propheten Jeschajahu (christlicher Begriff: Jesaja), Jirmejahu (christlicher Begriff: Jeremia) sowie Jecheskel (christlicher Begriff: Hesekiel) und als viertes die Texte der zwölf verschiedenen, „kleinen“ Propheten. Sie gelten hier als ein einziges Buch.
Das Buch Daniel befindet sich im Tanach in den Ketuvim, den Schriften.