Gottesdienst im Judentum

- wird wöchentlich am Schabbat gefeiert
Schabbatfeier mit Menora
epd-bild/Heike Lyding
Der siebenarmige Leuchter (Menora), abgedecktes Brot und Traubensaft stehen am Schabbat bereit.
22.02.2022 - 11:26

Jüdinnen und Juden feiern jeden Freitagabend und Samstag Gottesdienst, die Schabbatgottesdienste. Sie beinhalten Eingangsgebete, den Lobpreis Gottes mit Gebet und Psalmen, stille Gebete wie die Amida und Schlussgebete. Teile dieser Gebete werden gesungen, wozu es in der orthodoxen Synagoge keine Instrumente gibt. 

Am Schabbat gehört das feierliche Ausheben der Tora zum Gottesdienst. Sie wird unter Gesängen aus dem Toraschrein geholt und mit einer kleinen Prozession zur Bima gebracht. Dort werden ihr der Toramantel und die Kronen abgenommen und sie wird ausgerollt. Nacheinander werden 7 Männer, in liberalen Gemeinden auch Frauen, zur Lesung eines Tora-Abschnitts aufgerufen. Das nennt man Alija, Aufstieg, denn es ist ein Vorrecht, aus der Tora zu lesen. Vor und nach der Lesung wird ein Segen gesagt und der Leser oder die Leserin und seine oder ihre Familie werden zusätzlich gesegnet. Streng genommen liest ein oder eine Rabbi oder Vorbetende aus der Tora, denn das Toralesen geschieht mit überlieferten Melodien, die in der Rabbiner- oder Kantorenausbildung gelernt werden.

Auch das Einheben der Tora ist ein festlicher Vorgang. Die Tora wird wieder „angezogen“ und in einer kleinen Prozession zurückgebracht zum Toraschrein, begleitet von Gebeten und Gesängen. Die Gläubigen berühren beim Aus- und Einheben die Torarolle mit ihrem Tallit. Zum Vorlesen der Tora benutzt man einen Stab, ein Yad, das aussieht wie eine silberne Hand.

Im Gottesdienst wird für Kranke gebetet, für Heilung und Bewahrung gedankt. Jeder, der ein Anliegen oder eine Danksagung hat, meldet sich, sodass die Gebete sehr persönlich sind.

Eine kurze „Predigt“ oder Auslegung gehört zum Gottesdienst. Auch die Worte des Kiddusch am Freitag, Samstag und an Feiertagen. Der Kiddusch wird nach dem Gottesdienst mit allen Gebeten gefeiert. Das hat seinen Ursprung darin, dass man die Menschen, die keine Familie hatten, einbinden wollte und ihnen somit die Möglichkeit einer kleinen Mahlzeit gab.

Der Gottesdienst wird mit weiteren Gebeten und Gesängen beendet. Das Kaddisch wird zum Abschluss jedes Teiles des Gottesdienstes gebetet, insgesamt etwa 5 Mal.

Feiertagsgottesdienste unterscheiden sich durch die Einfügungen des speziellen Feiertags.

Zu den Gebetszeiten des Alltags gehen gläubige Jüdinnen und Juden in die Synagoge und feiern, wenn auch kürzer als am Schabbat, Gottesdienst. Streng genommen ist jedes Gebet, auch das Birkat haMason, das Gebet nach der Mahlzeit, ein Gottesdienst, denn das Gebet heißt: Dienst des Herzens.

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